Rezension von Amazon.de

Wiederhören
Eine Band wie keine zweite -- nicht in Deutschland, Australien, England, Frankreich und den USA und wo ihre Platten sonst noch veröffentlicht wurden, gab es etwas wirklich ähnlich Klingendes, das auch über die Zeit seit den 70ern Identität und also Wiedererkennungswert so unbeschadet behalten hat.
Kraan kamen aus Ulm, wo sie schon als junge Burschen von den dort stationierten schwarzen GIs mit schwarzer Musik gefüttert wurden. Von Anfang an setzten sie auf etwas, das in den großen Tagen des Krautrock mehr und mehr begonnen hatte, sich aufzulösen wie das Kraut selbst, wenn man es rauchte: Struktur. Waren Kraan Live und Let It Out ihre größten Erfolge, so ist Wiederhören zweifellos das Kraan-Album, das die Band in ihrer selbstverständlichsten Verfassung präsentiert. Und womöglich auch das beste.
Melodien, Melodien, Melodien -- selbst Drummer Jan Fride spielte welche, und Bassist Hellmut Hattlers harthölzernes Spiel war ohnehin angetan, hoffnungsfrohen Nachwuchs dies- und jenseits des großen Teiches in den Wahnsinn zu treiben. Vor diesem extrem gelenkigen, tippelnden Jazzfunk-Rhythmusgefüge stehen Keyboarder Ingo Bischoff, zuständig für Fläche und das nötige Quentchen Space, und Gitarrist Wolbrandt, dessen federleichter Anschlag alles und mehr trug zwischen Oktavgriffen, hingetupften Latinismen und wahnwitzigen Flitzereien wie -- nomen est omen -- "Rund um die Uhr".
Ein launiger Klassiker!

Rolf Jäger